Liebe Freunde,

wie viele von euch wissen, leide ich seit ich ein Welpe bin an einer „Patellaluxation“ (eine beim Laufen herausspringende Kniescheibe). Besonders am rechten Knie wurde es in den letzten Monaten immer schlimmer. Mehrere Ärzte rieten uns daher zu einem operativen Eingriff. Ich berichtete von der Diagnose bereits hier!

Genau heute vor einer Woche war es schließlich soweit: ich wurde operiert!

Als wir am Operations-Tag aufstanden, spürte ich sofort, dass etwas nicht stimmte. Mama war beim Morgenspaziergang nervös und abwesend und auch Papa benahm sich eigenartig. Beide frühstückten nicht (und noch schlimmer: auch ich bekam nichts zu essen). Mit leerem Magen musste ich in meine Transportbox und wir fuhren los. Destination: unknown. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie mir da zumute war…

Als Papa vor der Tierklinik Sattledt (OÖ) stehen blieb, konnte ich schon erahnen, dass heute nicht unbedingt mein Glückstag war.

In der Tat: Nach der Begrüßung durch den Leiter der Tierklinik (Dr. Tutschku), wurde ich von diesem untersucht, mir wurde eine Kanüle gelegt und Blut abgenommen. So weit, so gut. Hatten wir ja schon öfter… Danach wurden wir allerdings wieder in den Warteraum geschickt. In diesem Moment merkte ich, dass es das wohl noch nicht war. Ich wurde nervös, fing an zu winseln. Mama wurde nervös, Papa wurde nervös, die anderen Hunde im Warteraum wurden nervös. Und so verbrachten wir ca. 30 Minuten, die mir endlos erschienen.

Patellaluxation OP

Danach kam plötzlich eine Ärztin mit einer Spritze – und Leute, ich sage euch, ab dann wird es richtig merkwürdig…
Sie injizierte mir diese Flüssigkeit und auf einmal wurde mir ganz komisch. Ich konnte mich nicht mehr auf meinen Beinen halten und sank zusammen. Mama und Papa verschwammen vor meinen Augen zu Figuren aus einer abstrakten Acrylmalerei. Die Formen und Farben verwischten sich immer mehr und im Hintergrund hörte ich leise den Song „Chihuahua“ von DJ Bobo.

Plötzlich wachte ich auf – zitternd, frierend, unter Schmerzen, ganz alleine in einer Box. Keine lustigen Malereien, kein singender DJ Bobo, nur ich, verlassen von allem. Ich sah an meinem Körper entlang und bemerkte, dass mein rechtes Bein völlig kahl rasiert war. Will Mama, dass ich im Radsport aktiv werde? Ich wusste es nicht, ich konnte mich an nichts mehr erinnern.
Ich wollte aufstehen, doch ich schaffte es nicht. Ich war zu schwach und der Schmerz, der eindeutig aus meinem rechten Knie kam, war zu groß. Muskelkater vom Radfahren? Wer weiß… Und scheinbar habe ich mich beim Radrennen verletzt, denn ich hatte einen weißen Verband um meinen Fuß gewickelt… Auch das noch! Sport ist Mord, ich sage es immer wieder.

Auf einmal schnappte mich eine Frau – ich wollte mich wehren, schaffte jedoch nicht mal mehr das – und sie trug mich weg. Ich war völlig durcheinander, sah Mama von Weitem, sie kam auf uns zu. Eine Fatamorgana? Doch dann hob mich die Ärztin in Mama`s Arme und ich fühlte mich schlagartig sicherer. Wenn mir bloß nicht so kalt gewesen wäre.

Patellaluxation OP

Mama und Papa trugen mich hinaus, ich hörte Vögel zwitschern und spürte die Sonne auf meinem nackten Bein. Mama stieg mit mir ins Auto und dann begann die schlimmste Fahrt meines Lebens. Bei jeder Kurve, bei jedem Stehenbleiben, bei jedem noch so schwachen Ruckeln schmerzte mein Bein enorm. Mama hielt mich ganz vorsichtig auf ihrem Schoß und redete lieb auf mich ein, aber es half nichts. Ich biss wild um mich, wollte mich wehren, wusste aber genau, dass Mama und Papa nichts für den Schmerz konnten. Dieser blöde Rad-Unfall!
Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir endlich daheim an und Mama legte mich behutsam in mein Bettchen.

Patellaluxation OP

Patellaluxation OP

Patellaluxation OP

Patellaluxation OP
Auch von den nächsten Stunden bekam ich nur wenig mit. Ich versuchte zu schlafen, träumte aber schlecht und wachte immer wieder auf. Erst am Abend wagte ich mich das erste Mal von meinem Bett und humpelte todesmutig auf drei Beinen zum nächsten Teppich. Ich trank sogar etwas, verweigerte aber jegliche Nahrung.

In der Nacht trugen mich Mama und Papa nach unten zum Park vor der Wohnung. Es dauerte 15 Minuten, bis ich endlich Pipi machen konnte, so unwohl fühlte ich mich. Als wir wieder oben waren, bekam ich noch Schmerzmittel und schlief bis nächsten Vormittag durch!

…Fortsetzung folgt…

An dieser Stelle möchte ich mich von ganzem Chi-Herzen bei Dr. Gernot Tutschku bedanken, der immer sehr lieb und fürsorglich war und mir stets das Gefühl gab, in guten Händen zu sein!

*wuff wuff*
Herbert